Beim Nähen kommen wir an einen ganz besonders kritischen und neuralgischen Punkt in unserem Projekt. Und zu dem ganz besonderen Glücksfall, der uns mit JMB Fashion Team widerfahren ist!
Der internationale Kleidungsmarkt
Die billige Kleidung, die für gewöhnlich im Geschäft hängt, wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Produktionsstätten im Fernen Osten, in den USA oder in Ländern Südeuropas genäht. Von Menschen, die von ihren geringen Löhnen kaum leben können.
Es gibt zahlreiche Initiativen, die sich für eine Verbesserung der prekären Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter:innen einsetzen, wie die Clean Clothes Kampagne seit mehr als 30 Jahren, oder die Bewegung Fashion Revolution, die nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesh 2013 gegründet wurde, der als „das Unglück von Rana Plaza“ bekannt wurde.
In den letzten 40 Jahren hat sich der internationale Trend zu „immer schneller und immer billiger“ verstärkt. Viele europäische Textilfirmen haben entweder ihre Produktion ebenfalls in östliche und südliche Länder verlegt, oder mussten schließen, weil sie dem enormen Preisdruck nicht mehr standhalten konnten. Arbeitsplätze in der Textilbranche sind extrem rar geworden, in Österreich, in Nordeuropa.
Aber es gingen nicht nur die Arbeitsplätze verloren für Menschen, die lieber mit den Händen als mit dem Kopf arbeiten: Es ging auch ganz viel Know-How verloren. Heutzutage gibt es noch zahlreiche kleine Schneidereien und Änderungsschneidereien, aber fast keine größeren Nähereien mehr, bei und mit denen man – fachkundig begleitet und beraten – Kleidungsstücke entwickeln und produzieren lassen kann.
Unser großes Glück: Produktionsstandort in Österreich






„Fast“, weil das JMB Fashion Team in der Südsteiermark eben eine große Ausnahme in Österreich bildet. JMB hat sich auf die nachhaltige und handwerkliche Herstellung von Mode spezialisiert. Der Betrieb ist ein „Allrounder“: Das Team bietet Konfektions- und Manufakturkompetenz, unterstützt bei der Entwicklung von Kollektionen, bedient sowohl individuelle
Markenentwicklungen, Theaterkostüme, hochwertige Trachten sowie Corporate Fashion.
Der Geschäftsführer Gert Rücker legt großen Wert auf ökologische und soziale Verantwortung und produziert unter fairen Bedingungen vor Ort im steirischen Vulkanland.
Die fleissigen Näherinnen bei @jmbfashionteam nähen bis Mitte Dezember 2024 die ersten 150 Stück der #WollWeste2024, je 30 Stück in den Unisex Größen XS, S, M, L und XL. Mit Sorgfalt und Liebe zum Detail werden Nähte gesteppt, Knöpfe per Hand angenäht und alle Teile sorgfältig kontrolliert, bevor sie die Näherei verlassen dürfen.
Und eines noch: Ohne Gert Rücker wäre das AUTwool Projekt wahrscheinlich gar nicht in dieser Form entstanden! Er war nämlich derjenige, der bei der Gründungssitzung im November 2023 in St. Lambrecht die entscheidende Frage stellte:
„Wie geht es weiter? Bringen wir ein Kleidungsstück zusammen, so wie wir hier am Tisch sitzen?“
Danke dafür, Gert!